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„In Gesellschaft.“: Zwangsarbeit als Firmengeschichte

29.08.2024, 18:30 PM‒20:00 PM

Event series

Museum Zwangsarbeit, Boris-Romantschenko-Saal

Wie gehen deutsche Unternehmen mit ihrer NS-Vergangenheit um? Und in welchem Verhältnis steht das zur demokratischen Zivilgesellschaft?

In dieser neuen Ausgabe von "In Gesellschaft." wird es um die Rolle der NS-Zwangsarbeit in Firmengeschichten gehen, um das vielfach zähe Ringen um Aufarbeitung sowie Fragen nach Verantwortung und Gegenwartsrelevanzen.

Die Veranstaltung ist öffentlich, Eintritt frei.

Als 2022 David de Jongs Buch „Braunes Erbe“ über „Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien“ erscheint, erregt es Aufsehen und sticht laut Handelsblatt „in ein Wespennest“. Das Instagram-Projekt „Boycott deutsche Leidkultur“ der Journalistin Sonja Smolenski wird – durchaus berechtigt – als aufklärerisch gefeiert und prämiert: es erreicht über 15.500 Follower:innen mit innovativ aufbereiteten, quellengestützten Beiträgen über die nationalsozialistische wie auch koloniale Vergangenheit deutscher Unternehmen und Institutionen. Denn häufig steht eine umfassende Aufarbeitung dieser Geschichte von Firmen, Unternehmen und Familiendynastien noch immer aus.

Dabei setzt sich die Wissenschaft seit Langem mit der Wirtschaft im NS, der Rolle von Unternehmen sowie mit deren durch bereitwillige Beteiligung am Ausbeutungssystem erlangten Profiten auseinander. Und eine Vielzahl von Einrichtungen, Initiativen, Gedenkstätten und Stiftungen engagiert sich seit Jahrzehnten bundesweit für die Vermittlung dieses Wissens, für eine daraus abgeleitete Stärkung der demokratischen Zivilgesellschaft sowie für eine zeitgemäße Erinnerungskultur.

Wie also lässt sich dieses Verhältnis erklären? Woran fehlt es? Wer steht in der Pflicht?

Darüber sprechen wir mit:

Dr. Andreas Eberhardt, Sozialwissenschaftler: leitete 1998 - 2009 für Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. die Kampagne zur Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter:innen; war 2009 - 2016 erster geschäftsführender Vorstand der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum; 2016 wurde er Vorstandsvorsitzender der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ); ab 2020 bis 2022 war er Gründungsdirektor und Geschäftsführer der Alfred Landecker Foundation.

Dr. Josephine Ulbricht, Historikerin: seit 2008 Mitarbeiterin der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Autorin u. a. von „Das Vermögen der ‚Reichsfeinde‘“ und „Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG“; Mitinitiatorin einer offenen Erklärung an die Stadt Leipzig vom 27. Januar 2022 mit der Handlungsaufforderung, das ehemalige Zentralgebäude des KZ-Außenlagers „HASAG Leipzig“ nicht länger – und zumal unkommentiert – der Neonazi-Szene als Konzert- und Kampfsporttreff zu überlassen.

Marcus Welsch, Dokumentarfilmer: mit dem Film „Der Chronist“ (2019) schuf er ein künstlerisch und dokumentarisch eindrucksvolles Portrait des Singener Lokalhistorikers Wilhelm Waibel (1934-2024). In seiner Heimatstadt bemühte Waibel sich unermüdlich um die Aufarbeitung der Geschichte der Zwangsarbeit. Erstmals konfrontierte er die in Singen ansässige Firma Maggi mit ihrer Verantwortung gegenüber der eigenen Firmengeschichte.

 

Das Gespräch moderiert Nora Hespers.

Hespers ist (Sport-)Journalistin, Podcasterin und Autorin, arbeitet für den WDR, die ARD und Deutschlandfunk Nova, war bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften journalistisch tätig; ihr besonderes Interesse gilt dabei immer gesellschaftspolitischen Themen: Mit dem Blog und der Podcastserie „Die Anachronistin“ erweckt sie seit 2014 die Geschichte ihres Großvaters zum Leben, 2021 erschien außerdem im Suhrkamp-Verlag ihr Buch „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“.

 

Mehr über das FORUM „In Gesellschaft.“ erfahren Sie in unserer Mediathek.


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