1894 geboren gehörte Fritz Sauckel zu den frühen Kämpfern der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Er war politisch radikal und ein überzeugter Antisemit. In den frühen 1920er Jahren übernahm er leitende Positionen im antisemitischen Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund, 1923 trat er in die NSDAP ein.
In Thüringen war Sauckel maßgeblich für den deutschlandweit herausragenden Erfolg der NSDAP verantwortlich. Seit 1927 war er Gauleiter von Thüringen, bei der ersten Regierungsbeteiligung der Nationalsozialist:innen 1931 war er Minister und als die NSDAP 1932 in Thüringen die erste nationalsozialistische Regierung in Deutschland stellte, war Sauckel leitender Staatsminister.
Nach der reichsweiten Machtübernahme durch die Nationalsozialist:innen nahmen Sauckels Vorhaben immer ambitioniertere und gewaltvollere Formen an. Thüringen mit der damaligen Landeshauptstadt Weimar gestaltete Sauckel zum "Muster-" und "Trutzgau". Er gründete mit arisierten Vermögen u.a. der Firma Simson aus Suhl die Wilhelm-Gustloff-Stiftung, um seinen Einfluss auf die Schwer- und Rüstungsindustrie zu vergrößern. Zu dieser Stiftung gehörte das Weimarer Fritz-Sauckel-Werk, wo während des Krieges massenhaft zivile Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlinge ausbeutet wurden. 1937 wurden jeweils die Grundsteine für das Gauforum im Zentrum Weimars und für das
Seine reichsweite Karriere startete Sauckel spätestens mit seiner Ernennung zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz (GBA) am 21. März 1942 durch Adolf Hitler. Als GBA war Sauckel in der Folge hauptverantwortlich für die Deportation von Millionen von Menschen zur Zwangsarbeit im Deutschen Reich. Die gesamte Arbeitsverwaltung im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten wurde ihm unterstellt. Sauckels Befugnisse reichten über die Grenzen des Deutschen Reiches und beispielsweise auch über diejenigen des Reichsarbeitsministeriums hinaus. Sein Amt legte fest, wie viele Arbeitskräfte aus jedem besetzten Land ins Deutsche Reich gebracht werden sollten. In enger Zusammenarbeit mit zivilen und militärischen Besatzungsverwaltungen sollten seine Delegierten vor Ort für die Einhaltung der Anwerbungsquoten sorgen.
Sauckels Maßnahmen führten zu einer Verschärfung der Zwangsarbeiter:innenrekrutierung. Die massenhafte Verschleppung von Frauen, Männern und zunehmend auch Kindern – vor allem aus der besetzten Sowjetunion und Polen – waren die Folge. Menschenjagden und drakonische Strafmaßnahmen kennzeichneten die Rekrutierung unter Sauckel.
Kurz nach der Niederlage des Deutschen Reiches verhafteten amerikanische Soldaten Sauckel. Er wurde im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt und u.a. wegen seiner Hauptschuld bei der Deportation von Zwangsarbeiter:innen zum Tode verurteilt. Sauckel wurde am 16. Oktober 1946 hingerichtet.