Besonders häufig sind solche Fotografien von Menschen aus den Niederlanden, aus Belgien, Frankreich und Tschechien, die im Gegensatz zu polnischen oder sowjetischen Zwangsarbeiter:innen Fotoapparate besitzen durften.
Heutige Betrachter:innen könnten den Eindruck gewinnen, die Menschen säßen ganz normal zusammen. Vielleicht hatte einer von ihnen Geburtstag, andere feierten Weihnachten? Zur Erinnerung wollten sie ein Foto von sich machen? Alles war „normal“?
Damit dieser Eindruck nicht entstand, haben die Zwangsarbeiter:innen Botschaften mit ins Bild gerückt. Sie bezeichneten sich als die „Sklaven des 20. Jahrhunderts“, deren „Jugend zerstört“ wurde. Fern von ihrer Heimat, ihren Familien sind sie „ohne Liebe“, ihre Baracke ist eine „Villa der Tränen“. Sie schrieben ihre Empfindungen und Kommentare zur Situation auf eine kleine Tafel, einen Koffer oder was gerade zur Hand war.
Die Botschaft war: Hier stimmt etwas nicht. Dies ist kein normales Erinnerungsbild. Hier sind Zwangsarbeiter:innen zu sehen, die nach Deutschland deportiert worden sind, um für Deutsche zu schuften. Und gleichzeitig: Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und entmündigen.
Sie waren nur einige von insgesamt über 20 Millionen Menschen aus ganz Europa, die während des Nationalsozialismus für Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten.