Sowjetische Kriegsgefangene behandelte die deutsche Wehrmacht als „slawische Untermenschen“, ihr Leben galt als wertlos. Hinter der Front wurden sie in Sammel- und Durchgangslagern auf offenem Feld untergebracht. Auch in weniger provisorischen Lagern in Deutschland waren die Bedingungen katastrophal. Hunger, Hitze, Kälte, Krankheiten und Erschießungen forderten bis Anfang 1942 unter den mehr als drei Millionen Gefangenen zwei Millionen Opfer.
In Erwartung des schnellen Sieges sollten sowjetische Kriegsgefangene nicht zur Zwangsarbeit im Deutschen Reich herangezogen werden. Die Behörden fürchteten Gefahren für die Sicherheit und die ethnische „Reinheit“ des deutschen Volkes. Doch bereits im Sommer 1941 nahmen Arbeitseinsätze von Kriegsgefangenen einen großen Umfang ein.
Auf Drängen vor allem aus dem Bergbau wurde das Verbot für den „Russeneinsatz“ Ende 1941 aufgehoben. Fortan wurden sowjetische Kriegsgefangene häufig in Bergwerken zur Arbeit gezwungen. Das Oberkommando der Wehrmacht hatte angeordnet, sie nur in Kolonnen und getrennt von den deutschen Arbeitskräften einzusetzen. Die Sterblichkeitsrate unter sowjetischen Kriegsgefangenen war aufgrund der schweren Arbeits- und Lebensbedingungen auch nach 1942 noch besonders hoch.
Im Sommer 1942 machte Karl Schmitt, Bergbaureferent der Wehrmacht im belgischen Lüttich, mit seiner Frau Urlaub in Berlin. Auf dem Weg dorthin besuchte er das Kriegsgefangenenlager Zeithain in Sachsen. Auf seine Veranlassung hin wurden die sowjetischen Kriegsgefangenen auf ihre körperliche Tauglichkeit geprüft, um in von Deutschen kontrollierten belgischen Bergwerken eingesetzt zu werden.