Viele Zwangsarbeiter:innen setzten sich gegen Hunger, Entwürdigung und Gewalt zur Wehr. Durch unerlaubtes Verlassen des Arbeitsplatzes oder Flucht entzogen sich Viele den schlechten Arbeitsbedingungen. Die Zahl der Fluchten nahm im Verlauf des Krieges zu. Ende 1943 meldete die Geheime Staatspolizei (Gestapo) monatlich bereits 45 000 Fälle.
Manche wagten auch aktiven Widerstand, um das nationalsozialistische Regime und sein Kriegspotential zu schwächen. Jede Form von Selbstbehauptung und Widerstand war lebensgefährlich. Dennoch versuchten Zwangsarbeiter:innen – zum Teil auch in Widerstandsgruppen – Material und Maschinen unbrauchbar zu machen und so die Kriegsproduktion zu sabotieren.
In Großstädten des Deutschen Reiches gab es unter den Zwangsarbeiter:innen zunehmend organisierte Widerstandsgruppen. Doch nur sehr selten erhielten sie in ihrem Kampf gegen die Nationalsozialist:innen Unterstützung aus der deutschen Bevölkerung. Meist waren sie auf sich allein gestellt.
In Leipzig ereignete sich ein ungewöhnlicher Fall politischen Widerstandes: Mit Flugblättern in russischer und deutscher Sprache rief das „Internationale Antifaschistische Komitee“ 1944 in Leipzig zu Verweigerung und Widerstand auf. Das „Komitee“ vereinte Zwangsarbeiter:innen aus der ukrainischen und russischen Sowjetunion und deutsche Antifaschist:innen. Trotz der Sprachbarrieren und der Gefahr für das eigene Leben kämpften sie gemeinsam für das Ende des NS-Regimes. Doch im Sommer 1944 verhaftete die Gestapo die Mitglieder der Gruppe, stellte die Deutschen vor Gericht und deportierte die sowjetischen Zwangsarbeiter:innen nach Auschwitz, wo sie ermordet wurden.