

Mit polnischen Zwangsarbeiter:innen aus ihrer Baracke stellte Franciszka Stankowska ein geselliges Zusammensein nach. Dieser eigensinnige Kommentar zu den schlechten Lebensbedingungen zeugt von dem Willen, sich nicht mit der Fremdbestimmung durch die Deutschen abzugeben. Das Foto steht gleichzeitig für die Wünsche und Sehnsüchte der Zwangsarbeiterinnen: Unbeschwert beisammen zu sitzen und genug zu essen und zu trinken haben.
Franciszka Stankowska ist auf dem Foto die zweite von links. Rechts neben ihr sitzt ihre beste Freundin Stasia, die 1944 bei einem Bombenangriff ums Leben kam. Aus einem Interview mit Franciszka Stankowska ist bekannt, dass männliche Zwangsarbeiter den Fotoapparat gekauft oder, wie sie sagte, „organisiert“ hatten.
Franciszka Stankowska wurde 1940 gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer Schwester aus einem Dorf in der Nähe von Poznań zur Zwangsarbeit bei der Deutschen Reichsbahn nach Köln verschleppt. Damals war sie gerade vierzehn Jahre alt. Ihre Arbeit bestand in der Außenreinigung von Personenwaggons. Sie musste zusammen mit ihrer Mutter und Schwester im Lager Deutzersfeld leben. Ihren Vater sah sie während der Arbeitszeit, da er in Männerbaracken wohnte.
Über ihren Alltag erzählte sie im NS-Dokumentationszentrum Köln 1993: „Zwischen fünf und sechs Uhr mussten wir aufstehen, und man musste sich mit einer Schüssel in eine Schlange stellen, um Kaffee, Suppe oder Brot zu bekommen. Das Brot war sehr schlecht, manchmal mit Sägespänen, die in der Speiseröhre hängen geblieben sind. Wir waren aber so hungrig, dass wir es essen mussten.“
Sie war eine von insgesamt über 20 Millionen Menschen aus ganz Europa, die während des Nationalsozialismus für Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten.