

Zdzisław Żuber war 14 Jahre alt, als er im Februar 1940 als einziger seiner Familie zur Zwangsarbeit nach Österreich verschleppt wurde. Im niederösterreichischen Kreis Zwettl musste er bei Bauern arbeiten. Als einziger Zwangsarbeiter auf dem Hof und fern der Familie litt er unter Einsamkeit. Auf sein jugendliches Alter wurde bei der Landarbeit keine Rücksicht genommen: „Es fiel mir sehr schwer mich daran zu gewöhnen, denn ich bin in der Stadt geboren und hier sofort: Landarbeit. Oh Gott, was war das für eine Anstrengung! Man musste um 5 Uhr morgens aufstehen und nach der Arbeit um 22 oder 23 Uhr schlafen gehen (im Sommer) und im Winter Arbeit im Wald.“
Im September 1944 verschärfte sich Zdzisław Żubers Lage nochmals, als er zu Schanzarbeiten des sogenannten Südostwalls in Sankt Margarethen im Burgenland an der österreichisch-ungarischen Grenze herangezogen wurde. Für diese Zeit hob er in seinen Erinnerungen besonders die zahllosen Verletzungen und Krankheiten hervor, die er sich bei der schweren Zwangsarbeit beim Südostwallbau zugezogen hat. Der Wall hatte militärisch kaum Bedeutung. Sein Bau forderte jedoch ca. 33.000 Menschenleben vor allem unter ungarischen Juden.
Privatfotos von Zdzisław aus der Zeit am Südostwall sind nicht überliefert. Das hier verwendete Foto stammt aus der Zeit seiner landwirtschaftlichen Zwangsarbeit. Zdzisław Żuber hatte es als Nachweis für seinen Zwangsarbeitseinsatz bei der Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung” eingereicht und dazu das Foto mit zwei Hinweisen versehen: „to jest Andrzej“ (das ist Andrzej), „a to ja“ (und das bin ich).
Er war einer von insgesamt über 20 Millionen Menschen aus ganz Europa, die während des Nationalsozialismus für Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten.