

Durch das verpflichtende Tragen von Abzeichen mit dem Buchstaben P waren polnische Zwangsarbeiter:innen überall zu erkennen. Sie waren durch zahlreiche Regeln und Strafkataloge nahezu rechtlos. Deutsche fühlten sich zu Gewaltanwendung gegenüber ihnen ermächtigt, sie mussten keine Sanktionen fürchten. Dadurch waren Polinnen und Polen in der Öffentlichkeit häufig Anfeindungen und Übergriffen von Deutschen ausgesetzt.
Davon erzählte Tadeusz Czerniak nach dem Krieg. Er und seine Kollegen wurden von deutschen Jugendlichen schikaniert, weil sie auf dem Bürgersteig gingen. Die Polizei legitimierte diese Übergriffe, indem sie die Polen wiederum von der Straße scheuchte.
Das Privatfoto von Tadeusz Czerniak vermittelt nur auf den ersten Blick eine andere Realität. Bei genauerem Hinsehen wirkt die Szene gestellt – möglicherweise, um etwaigen Empfänger:innen des Fotos in der Heimat etwas vorzugaukeln. Doch der Lagerzaun im Hintergrund und die Abzeichen auf der Kleidung holten die Zwangssituation mit ins Bild.
Tadeusz Czerniak wurde 1919 in Smulsko bei Łódź geboren. Ab April 1940 musste er in einem Rüstungsbetrieb in Eberswalde Zwangsarbeit leisten.
Er war einer von insgesamt über 20 Millionen Menschen aus ganz Europa, die während des Nationalsozialismus für Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten.